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KI-Nutzung steigt auf 88 % unter britischen Studierenden

Aktuelle Studien zeigen, dass fast neun von zehn britischen Studierenden inzwischen KI-Tools für akademische Arbeiten nutzen, was erhebliche Bedenken hinsichtlich der akademischen Integrität aufwirft. Während die meisten Studierenden KI zur Erklärung von Konzepten und als Unterstützung bei der Recherche einsetzen, wächst die Zahl derjenigen, die KI-generierte Inhalte direkt in ihre Arbeiten einbauen. Universitäten kämpfen damit, Bewertungsmethoden anzupassen und wirksame Richtlinien zu entwickeln, da traditionelle Formen des Plagiats abnehmen, KI-gestützte Täuschungen jedoch zunehmen.
KI-Nutzung steigt auf 88 % unter britischen Studierenden

Die Hochschullandschaft im Vereinigten Königreich befindet sich im Zuge der Verbreitung von Künstlicher Intelligenz in akademischen Kontexten in einem tiefgreifenden Wandel.

Laut einer umfassenden Umfrage des Higher Education Policy Institute (HEPI), die im Februar 2025 veröffentlicht wurde, nutzen inzwischen beeindruckende 88 % der britischen Bachelor-Studierenden generative KI für Prüfungsleistungen – ein dramatischer Anstieg gegenüber 53 % im Vorjahr. Die Studie, für die mehr als 1.000 Studierende befragt wurden, ergab zudem, dass 92 % irgendeine Form von KI in ihrer akademischen Arbeit einsetzen.

Die meisten Studierenden verwenden KI-Tools wie ChatGPT für legitime Zwecke, etwa um komplexe Sachverhalte zu erklären, wissenschaftliche Artikel zusammenzufassen oder Ideen für Forschungsarbeiten zu generieren. Rund 18 % geben jedoch zu, KI-generierte Texte direkt und ohne entsprechende Kennzeichnung in ihre eingereichten Arbeiten zu übernehmen. Als Hauptgründe nennen die Studierenden Zeitersparnis und eine verbesserte Qualität ihrer Arbeit.

Diese weitverbreitete Nutzung stellt die Hochschulen vor erhebliche Herausforderungen. Eine Recherche des Guardian ergab, dass es im akademischen Jahr 2023/24 fast 7.000 nachgewiesene Fälle von KI-bezogener Täuschung gab – das entspricht 5,1 Fällen pro 1.000 Studierende und ist mehr als das Dreifache des Vorjahreswerts. Fachleute gehen jedoch davon aus, dass diese Zahlen nur einen Bruchteil des tatsächlichen Missbrauchs abbilden.

„Wenn KI richtig eingesetzt wird und ein Studierender weiß, wie er das Ergebnis bearbeiten muss, ist Missbrauch kaum nachzuweisen“, erklärt Dr. Thomas Lancaster, Experte für akademische Integrität am Imperial College London. Erkennungstools haben sich als unzuverlässig erwiesen: Forschende der University of Reading konnten zeigen, dass KI-generierte Arbeiten in 94 % der Fälle die Erkennungssysteme der Universitäten umgehen konnten.

Als Reaktion darauf überdenken die Hochschulen ihre Prüfungsformate und entwickeln neue Richtlinien. Derzeit haben nur 28 % der britischen Hochschulen formale KI-Richtlinien eingeführt, weitere 32 % befinden sich noch in der Entwicklungsphase. Viele Einrichtungen setzen verstärkt auf kreativere Prüfungsformen, darunter mündliche Prüfungen, Präsenzleistungen und Aufgabenstellungen, die kritisches Denken erfordern und damit über das hinausgehen, was KI derzeit leisten kann.

Die rasante Integration von KI in die Bildung wirft grundlegende Fragen zur Zukunft des Lernens, der Wissensüberprüfung und der Kompetenzentwicklung auf. Wie Josh Freeman, Policy Manager bei HEPI, betont: „Es ist nahezu beispiellos, dass sich Verhaltensweisen innerhalb von nur zwölf Monaten derart stark verändern.“ Bildungseinrichtungen stehen nun vor der Herausforderung, die Potenziale von KI zu nutzen und gleichzeitig akademische Standards sowie die Entwicklung von echtem Verständnis und kritischem Denken bei Studierenden zu gewährleisten.

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