OpenAI hat bestätigt, dass die Zusammenarbeit mit Scale AI trotz Metas massiver Investition von 14,8 Milliarden US-Dollar, die das Daten-Labeling-Startup mit 29 Milliarden US-Dollar bewertet, fortgesetzt wird.
Auf der VivaTech-Konferenz in Paris am 13. Juni betonte OpenAIs Finanzchefin Sarah Friar die Bedeutung eines offenen KI-Ökosystems, auch wenn sich durch Eigentümerwechsel das Wettbewerbsumfeld verändert. „Wir wollen das Ökosystem nicht einfrieren, weil Übernahmen passieren werden“, erklärte Friar. „Und wenn wir uns gegenseitig ausschließen, glaube ich, dass wir tatsächlich das Innovationstempo verlangsamen.“
Scale AI wurde 2016 von Alexandr Wang gegründet und hat sich zu einem zentralen Infrastrukturanbieter in der KI-Branche entwickelt. Das Unternehmen ist auf die Erstellung und das Labeln hochwertiger Trainingsdaten spezialisiert, die für die Entwicklung fortschrittlicher KI-Modelle unerlässlich sind. Zu den Kunden zählen große Technologiekonzerne wie OpenAI, Google, Microsoft und auch Meta selbst.
Der Deal, der Meta eine 49-prozentige Beteiligung verschafft, beinhaltet zudem, dass Wang zu Meta wechselt, um dort die neue „Superintelligence“-Einheit mit Fokus auf künstliche allgemeine Intelligenz zu leiten. Dadurch entsteht eine ungewöhnliche Konstellation: Die direkten Konkurrenten OpenAI und Meta sind künftig beide auf denselben Daten-Labeling-Dienstleister angewiesen, während ihre jeweiligen KI-Modelle – ChatGPT und Llama – um die Marktführerschaft konkurrieren.
Für Meta ist die Investition ein strategischer Schritt, um im KI-Wettlauf zu den Wettbewerbern aufzuschließen. Brancheninsidern zufolge ist CEO Mark Zuckerberg zunehmend frustriert darüber, dass Rivalen wie OpenAI sowohl bei den zugrundeliegenden KI-Modellen als auch bei verbrauchernahen Anwendungen voraus zu sein scheinen. Die jüngste Veröffentlichung von Llama 4 wurde als enttäuschend bewertet, und das leistungsstärkere „Behemoth“-Modell wurde aufgrund von Performance-Bedenken verschoben.
OpenAI, das von Microsoft unterstützt wird, betont, dass es neben Scale AI mit mehreren Datenanbietern zusammenarbeitet. Dennoch erkennt das Unternehmen die zentrale Rolle von Scale AI bei der Bereitstellung gelabelter und kuratierter Trainingsdaten an, die für die Entwicklung seiner KI-Systeme entscheidend sind. Mit zunehmender Komplexität der Modelle steigt auch der Bedarf an hochwertigen Daten – inzwischen setzt OpenAI sogar auf Spezialisten wie Historiker und promovierte Wissenschaftler, um die Modelle noch effektiver zu trainieren.