Amazon hat Alexa Plus vorgestellt – eine vollständig überarbeitete Version seines virtuellen Assistenten, die auf generativer künstlicher Intelligenz basiert und das bislang ambitionierteste Update der Plattform seit ihrer Einführung im Jahr 2014 markiert.
Der neue Assistent, der offiziell im Februar 2025 eingeführt wurde, ist Amazons strategische Antwort auf die sich wandelnde KI-Landschaft, die zunehmend von Konversationsmodellen wie ChatGPT und Googles Gemini geprägt wird. Alexa Plus verfügt über fortschrittliche Fähigkeiten zur Verarbeitung natürlicher Sprache, die flüssigere, kontextbewusste Interaktionen ermöglichen, ohne dass Nutzer Aktivierungswörter wiederholen oder Befehle exakt formulieren müssen.
„Alexa+ ist unser KI-Assistent der nächsten Generation, der Dinge erledigt – er löst Alltagsprobleme, unterhält, hilft beim Vernetzen und kann sich praktisch zu jedem Thema unterhalten“, erklärte Amazon in der offiziellen Ankündigung. Das System basiert auf den Large Language Models von Amazon Bedrock, darunter sowohl Amazons eigene Nova-Modelle als auch Modelle von Partnern wie Anthropic.
Eine zentrale Innovation von Alexa Plus sind die sogenannten „Experten“ – spezialisierte Systeme, die gemeinsam bestimmte Aufgaben übernehmen. Dadurch kann der Assistent Aktionen über Tausende von Diensten und Geräten hinweg koordinieren, von der Steuerung von Smart-Home-Produkten bis hin zur Reservierungsbuchung über OpenTable oder Essensbestellungen via Grubhub.
Der Rollout von Alexa Plus verlief nicht ohne Herausforderungen. Bis Mai 2025 berichtete Amazon, dass rund 100.000 Nutzer im Rahmen des Early-Access-Programms – hauptsächlich auf Echo Show-Geräten – Zugang erhalten hatten. Recherchen von Reuters ergaben jedoch nur wenige verifizierbare öffentliche Bewertungen; Quellen zufolge kämpft der Dienst gelegentlich mit Reaktionsgeschwindigkeit und Genauigkeit – typische Probleme generativer KI-Modelle.
Alexa Plus bedeutet auch einen bedeutenden geschäftlichen Wandel für Amazon. Während das ursprüngliche Alexa kostenlos war, kostet die neue Version für Nicht-Prime-Mitglieder 19,99 US-Dollar pro Monat und könnte so dazu beitragen, die traditionell defizitäre Gerätesparte zu entlasten. Prime-Mitglieder erhalten Alexa Plus als kostenlosen Vorteil, was zusätzliche Prime-Abonnements fördern könnte.
Im Zuge des verschärften Wettbewerbs bei Sprachassistenten – Apple wertet Siri mit der Initiative „Apple Intelligence“ auf, Google ersetzt Assistant durch Gemini – liegt Amazons Vorteil in seinem etablierten Ökosystem: Weltweit sind bereits über 600 Millionen Alexa-fähige Geräte in Haushalten, Büros und Autos im Einsatz.