Amazon unternimmt einen bedeutenden Schritt zur Automatisierung seiner Lieferprozesse und entwickelt Software für humanoide Roboter, die eines Tages menschliche Zusteller ersetzen könnten.
Wie Berichte von The Information nahelegen, stellt der E-Commerce-Riese derzeit eine spezielle Testeinrichtung mit dem Namen 'Humanoid Park' in einem seiner Büros in San Francisco fertig. Dieser Indoor-Hindernisparcours soll reale Lieferbedingungen simulieren – inklusive eines Rivian-Elektrotransporters vor Ort, in den die Roboter ein- und aussteigen und Pakete bis zur Haustür bringen können.
Statt die Roboter selbst zu bauen, konzentriert sich Amazon auf die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz, die diese Maschinen antreiben wird. Für die ersten Tests plant das Unternehmen, Hardware anderer Hersteller einzusetzen; als möglicher Zulieferer wird unter anderem das chinesische Unternehmen Unitree genannt. Unitree ist für seine vergleichsweise günstigen humanoiden Roboter bekannt, deren Modelle ab etwa 16.000 US-Dollar erhältlich sind.
Die Initiative ist eine logische Erweiterung von Amazons bisheriger Automatisierungsstrategie, die bereits auf umfangreichen Robotereinsatz in Lager- und Logistikzentren setzt. Aktuell betreibt Amazon über 20.000 Rivian-Elektrotransporter für die Paketzustellung und plant, diese Zahl bis Ende des Jahrzehnts auf 100.000 zu erhöhen. Während diese Fahrzeuge bislang von Menschen gefahren und die Pakete ausgeliefert werden, sieht Amazon perspektivisch humanoide Roboter für die Zustellung auf der letzten Meile vor.
Diese Entwicklung unterstreicht das wachsende Interesse großer Technologiekonzerne an humanoider Robotik, die menschliche Bewegungs- und Arbeitsfähigkeiten nachahmen soll. Sollten die Tests erfolgreich verlaufen, könnten solche Roboter die Paketzustellung auf der letzten Meile revolutionieren, Arbeitskosten senken und die Effizienz im weitverzweigten Logistiknetzwerk von Amazon steigern.
Amazon hat den Bericht bislang nicht offiziell bestätigt und reagierte außerhalb der regulären Geschäftszeiten nicht auf Medienanfragen. Der Schritt passt jedoch zu den jüngsten Ankündigungen des Unternehmens, Künstliche Intelligenz verstärkt in die Logistikinfrastruktur zu integrieren, um die Geschwindigkeit und Effizienz der Paketzustellung weiter zu erhöhen.