Das französische KI-Startup Mistral ist mit der Einführung von Magistral offiziell in das Feld der Reasoning-Modelle eingestiegen – Europas erstes KI-System, das in der Lage ist, logische Probleme schrittweise in mehreren Sprachen zu lösen.
Vorgestellt am 10. Juni 2025, erscheint Magistral in zwei unterschiedlichen Versionen. Magistral Small ist ein Modell mit 24 Milliarden Parametern und wird unter der freizügigen Apache-2.0-Lizenz veröffentlicht, sodass es Entwickler:innen kostenlos auf Hugging Face nutzen können. Das leistungsstärkere Magistral Medium ist über Mistrals Le Chat-Plattform und API-Dienste verfügbar und richtet sich mit Premium-Leistung an Unternehmenskunden.
"Bisher haben wir gesehen, dass US-Modelle auf Englisch und chinesische Modelle auf Chinesisch argumentieren", erklärte Mistral-CEO Arthur Mensch während der London Tech Week. Magistral unterscheidet sich dadurch, dass es hochpräzises Reasoning in zahlreichen europäischen Sprachen wie Französisch, Spanisch, Deutsch, Italienisch sowie Arabisch, Russisch und vereinfachtem Chinesisch ermöglicht.
Das Modell überzeugt bei Mathematik, Programmierung und Aufgaben des strukturierten Denkens und eignet sich damit für Anwendungen in Recht, Finanzen, Gesundheitswesen und Ingenieurwesen. Laut Mistral liefert Magistral Medium mit dem neuen "Think"-Button und der Flash-Reasoning-Funktion Antworten mit einer Geschwindigkeit von "10x" im Vergleich zur Konkurrenz und verarbeitet bis zu 1.000 Token pro Sekunde.
Trotz beeindruckender Fähigkeiten steht Magistral Medium vor starker Konkurrenz. In Benchmarks wie GPQA Diamond und AIME schneidet es schlechter ab als Googles Gemini 2.5 Pro und Claudes Opus 4 von Anthropic. Dennoch positioniert Mistral Magistral preislich sehr wettbewerbsfähig: Die Ausgabekosten liegen deutlich unter denen von OpenAI und Google und sind zudem erheblich günstiger als die Flaggschiff-Modelle von Anthropic.
Die Einführung unterstreicht Mistrals Doppelstrategie, Open-Source-Entwicklung zu fördern und gleichzeitig Premium-Angebote für Unternehmen zu monetarisieren. Mit einer Bewertung von 6,2 Milliarden US-Dollar und über einer Milliarde Dollar an eingeworbenem Kapital gilt Mistral weithin als Europas beste Chance, einen eigenen KI-Konkurrenten zu den amerikanischen und chinesischen Tech-Giganten aufzubauen. Mit Magistral setzt das von ehemaligen DeepMind- und Meta-Forschern gegründete Unternehmen seine rasante Innovationsdynamik fort und hat allein in diesem Jahr bereits sieben KI-Modell-Upgrades veröffentlicht.