IBM gab am 2. Juni 2025 bekannt, dass das Unternehmen Seek AI übernommen hat – eine Plattform, die es Geschäftsanwendern ermöglicht, mit Unternehmensdaten in natürlicher Sprache zu interagieren. Die Übernahme erweitert IBMs wachsendes Portfolio an KI-Lösungen für Unternehmen und fällt zeitlich mit der Eröffnung der watsonx AI Labs zusammen, einem neuen innovationsorientierten Entwicklungszentrum in New York City.
Seek AI wurde 2021 von Sarah Nagy gegründet, einer ehemaligen Quant-Analystin und Data Scientist. Das Start-up entwickelte eine Technologie, die gesprochene Fragen in präzise Datenbankabfragen umwandelt. Die Plattform bietet eine Chatbot-ähnliche Oberfläche, die automatisch fortgeschrittene Datenanalysen und Zusammenfassungen erstellt und so auch nicht-technischen Nutzern den Zugang zu komplexen Daten ermöglicht. Vor der Übernahme hatte Seek AI rund 10 Millionen US-Dollar von Investoren wie Battery Ventures, Conviction Partners und NJP Ventures eingesammelt.
„Wir werden unsere Plattform skalieren, unternehmenskritische Lösungen für IBM-Kunden bereitstellen, die nächste Generation von KI-Entwicklern befähigen und unser Team erheblich vergrößern“, schrieb Nagy nach der Bekanntgabe in einem LinkedIn-Post. Das Seek-AI-Team wird in IBMs Manhattan-Büros am One Madison umziehen, wo sich auch die neu gegründeten watsonx AI Labs befinden.
Die Übernahme unterstreicht IBMs strategischen Fokus auf KI-Lösungen für Unternehmen, der sich für das Unternehmen als erfolgreich erwiesen hat. Im Quartalsbericht Q1 2025 übertraf IBM die Erwartungen der Analysten: Wachstum im Softwarebereich und eine starke Nachfrage nach KI trieben die Ergebnisse. Laut IBM-Finanzchef James Kavanaugh stammten etwa sechs Prozentpunkte des Softwarewachstums aus generativen KI-Produkten, darunter KI-Assistenten, Agenten und die watsonx-Plattform.
Ritika Gunnar, General Managerin für Data und AI bei IBM, betonte die Bedeutung der watsonx AI Labs: „[Es] ist der Ort, an dem die besten KI-Entwickler Zugang zu erstklassigen Ingenieuren und Ressourcen erhalten und neue Unternehmen und Anwendungen aufbauen.“ Das Labor soll als Beschleuniger für KI-Innovationen dienen; erfolgreiche Start-ups könnten zudem Investitionen aus dem 500-Millionen-Dollar-Enterprise-AI-Fonds von IBM Ventures erhalten.
Die Übernahme erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem IBMs Geschäft mit generativer KI auf über sechs Milliarden US-Dollar seit Einführung angewachsen ist – ein Zeichen für das Engagement des Unternehmens, eine führende Rolle bei der Einführung und Entwicklung von Enterprise-KI einzunehmen.