OpenAI erlebt ein beispielloses Wachstum: CEO Sam Altman gab bekannt, dass das Unternehmen mittlerweile 800 Millionen wöchentlich aktive Nutzer:innen verzeichnet. „Ich habe noch nie ein Wachstum wie dieses erlebt – weder bei Unternehmen, an denen ich beteiligt war, noch bei anderen“, erklärte Altman in einem TED-Interview für 2025. „Das Wachstum von ChatGPT – es macht wirklich Spaß. Ich fühle mich zutiefst geehrt. Aber es ist verrückt, das mitzuerleben, und unsere Teams sind erschöpft und gestresst.“
Altman äußerte sich zuletzt immer optimistischer zur Zukunft der KI und schrieb in einem aktuellen Blogpost: „Wir sind nun zuversichtlich, dass wir wissen, wie man AGI im traditionellen Sinne baut.“ Zudem kündigte er an, dass OpenAI sich allmählich über AGI hinaus auf Superintelligenz konzentriert. Dieser Optimismus wird auch von anderen Branchenführern geteilt: Sowohl Altman als auch Anthropic-CEO Dario Amodei prognostizieren, dass AGI bereits 2025 oder 2026 Realität werden könnte. Amodei stellt sich vor, dass Tausende oder sogar Millionen hochleistungsfähiger KI-Systeme Aufgaben „in jedem Bereich der Wissensarbeit“ übernehmen.
Allerdings klafft eine deutliche Wahrnehmungslücke zwischen KI-Expert:innen und der breiten Öffentlichkeit. Während 76 % der Fachleute glauben, dass KI ihnen persönlich nützen wird, teilen nur 24 % der Bevölkerung diesen Optimismus – 43 % erwarten sogar, dass KI ihnen schaden wird. Ebenso meinen 73 % der Expert:innen, dass KI die Arbeitsweise der Menschen in den nächsten 20 Jahren verbessern wird, während nur 23 % der Öffentlichkeit daran glaubt.
Diese Kluft setzt sich auch bei den gesellschaftlichen Auswirkungen fort. Einer aktuellen Umfrage zufolge gehen 56 % der KI-Expert:innen davon aus, dass KI die USA in den kommenden 20 Jahren positiv beeinflussen wird, während nur 17 % der Allgemeinheit zustimmen. Interessanterweise teilen beide Gruppen Bedenken hinsichtlich der Rolle von KI bei Wahlen und im Journalismus: Nur 11 % der Expert:innen und 9 % der Öffentlichkeit glauben an positive Auswirkungen auf US-Wahlen, während 61 % der Fachleute und 50 % der Bevölkerung negative Folgen erwarten. Ähnlich geringe Anteile (18 % der Expert:innen, 10 % der Öffentlichkeit) sehen Vorteile für die Nachrichtenmedien.
Das Potenzial für Umwälzungen auf dem Arbeitsmarkt bleibt eine zentrale Sorge. KI beeinflusst den Arbeitsmarkt bereits heute, führt zu Stellenabbau und zur Verkleinerung von Abteilungen. Fachleute warnen, dass ohne geeignete staatliche Maßnahmen und Umschulungsprogramme Massenarbeitslosigkeit drohen könnte.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, betont Altman: „Die Demokratisierung der wirtschaftlichen Vorteile beginnt damit, diese Werkzeuge in die Hände der Menschen zu legen.“ Er sieht KI „grundsätzlich als technologiegetriebenen Produktivitätsmotor“, räumt jedoch ein: „Die große Frage ist nicht, ob der wirtschaftliche Kuchen wächst – sondern wer wie viel davon abbekommt.“
An diesem technologischen Scheideweg erkennt die KI-Gemeinschaft an, dass generative KI mit all ihrem Potenzial und ihren tiefgreifenden Fragen nicht mehr rückgängig zu machen ist. Der Weg nach vorn erfordert wachsame Aufsicht, neue regulatorische Rahmenbedingungen und ein unerschütterliches Bekenntnis zu ethischer, transparenter Innovation, die mit menschlichen Werten im Einklang steht.