Googles lang erwartetes Project Starline hat sich offiziell zu Google Beam gewandelt und markiert damit einen bedeutenden Fortschritt für die Art und Weise, wie wir Fernkommunikation erleben. Vorgestellt auf der Google I/O 2025, verfolgt diese KI-basierte Videoplattform das Ziel, virtuelle Präsenz neu zu definieren, indem sie Gespräche auf Distanz so realistisch wie möglich wirken lässt – fast so, als befände man sich im selben Raum.
Im Zentrum der Beam-Technologie steht ein hochmodernes, KI-gestütztes volumetrisches Videomodell, das herkömmliche 2D-Videostreams in realistische 3D-Erlebnisse verwandelt. Das System setzt auf ein Array aus sechs hochauflösenden Kameras, die Nutzerinnen und Nutzer aus verschiedenen Blickwinkeln erfassen. Mithilfe von KI werden diese Videoströme zu lebensechten 3D-Abbildungen auf einem speziellen Lichtfeld-Display zusammengeführt. Google gibt an, dass die Technologie ein nahezu perfektes Headtracking bis auf den Millimeter bei 60 Bildern pro Sekunde in Echtzeit ermöglicht. So wird natürlicher Blickkontakt ebenso möglich wie das Erkennen subtiler Gesichtsausdrücke und Körpersprache.
Beam basiert auf der Google-Cloud-Infrastruktur und ist für den Unternehmenseinsatz konzipiert. Es unterstützt die Integration mit gängigen Videokonferenzdiensten wie Google Meet und Zoom. Die Plattform wird zudem KI-gestützte Echtzeit-Sprachübersetzung bieten – zunächst für Englisch und Spanisch, bald auch für Italienisch, Deutsch und Portugiesisch. Diese Funktion erhält die Tonlage und den Ausdruck der Sprechenden beim Übersetzen, was Sprachbarrieren in der globalen Geschäftskommunikation abbauen könnte.
Für die Produktion und Markteinführung der ersten Beam-Geräte arbeitet Google mit HP zusammen und plant, diese auf der kommenden InfoComm im Juni zu präsentieren. Mehrere große Unternehmen haben sich bereits als Early Adopter angemeldet, darunter Deloitte, Salesforce, Citadel, NEC, Hackensack Meridian Health und Duolingo. Zudem kooperiert Google mit Vertriebspartnern wie Diversified und AVI-SPL, um die weltweite Distribution zu ermöglichen.
Obwohl noch keine Preise bekanntgegeben wurden, schätzen Branchenbeobachter, dass ähnliche Technologien anderer Hersteller zwischen 15.000 und 20.000 US-Dollar pro Gerät kosten. Die Markteinführung erfolgt zu einem spannenden Zeitpunkt, da viele Unternehmen wieder verstärkt auf Präsenzarbeit setzen. Google sieht jedoch großes Potenzial für Beam bei Konferenzen zwischen Büros und in Organisationen, die auf hybride Arbeitsmodelle setzen.
Als erstes kommerzielles Produkt aus Googles jahrelanger Forschung im Bereich 3D-Kommunikation stellt Beam einen bedeutenden Schritt dar, um natürlichere und immersivere Formen der Zusammenarbeit auf Distanz zu ermöglichen – und könnte damit die Art und Weise, wie Unternehmen über Entfernungen hinweg zusammenarbeiten, grundlegend verändern.