In einem überraschenden Schritt, der die sich wandelnde Landschaft der KI-Infrastruktur unterstreicht, hat OpenAI Google Cloud zu seinen Rechenzentrumsanbietern hinzugefügt und einen monatelang diskutierten Vertrag finalisiert.
Die im Mai 2025 abgeschlossene Vereinbarung kommt für OpenAI zu einem entscheidenden Zeitpunkt, da das Unternehmen mit einer stetig wachsenden Nachfrage nach Rechenkapazitäten konfrontiert ist. Seit dem Start von ChatGPT Ende 2022 verzeichnet OpenAI ein exponentielles Wachstum und gab kürzlich bekannt, dass der annualisierte Umsatzlauf nun bei 10 Milliarden US-Dollar (Stand Juni 2025) liegt.
Diese Partnerschaft markiert einen bedeutenden Wandel in OpenAIs Infrastrukturstrategie. Bis Januar 2025 war Microsofts Azure der exklusive Anbieter der Rechenzentrumsinfrastruktur für OpenAI. Der Google-Cloud-Deal ist Teil einer umfassenderen Initiative von OpenAI, die eigenen Rechenressourcen zu diversifizieren – darunter auch das ambitionierte Stargate-Projekt im Wert von 500 Milliarden US-Dollar, das im Januar 2025 gemeinsam mit SoftBank und Oracle gestartet wurde.
Die Zusammenarbeit ist besonders bemerkenswert, da OpenAIs ChatGPT eine der größten Bedrohungen für Googles dominierendes Suchmaschinengeschäft seit Jahren darstellt. Google-Führungskräfte haben kürzlich eingeräumt, dass das Rennen um die Vorherrschaft in der KI kein Nullsummenspiel sein muss, und signalisieren damit einen pragmatischen Umgang mit dem Wettbewerb in der sich rasant entwickelnden KI-Branche.
"Der Deal verdeutlicht, wie der enorme Bedarf an Rechenleistung für das Training und den Einsatz von KI-Modellen die Wettbewerbsdynamik im KI-Sektor verändert", betonen Branchenanalysten. Für Google Cloud, dessen Umsatz von 43 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 rund 12 % des Alphabet-Gesamterlöses ausmachte, bedeutet die Gewinnung von OpenAI als Kunden einen bedeutenden Erfolg im Bestreben, sich als neutraler Anbieter von Rechenressourcen für KI-Unternehmen zu positionieren.
Neben der Partnerschaft mit Google Cloud und dem Stargate-Projekt baut OpenAI sein Infrastruktur-Portfolio weiter aus. Bereits Anfang des Jahres schloss das Unternehmen milliardenschwere Verträge mit CoreWeave über zusätzliche Rechenkapazitäten ab, darunter einen Fünfjahresvertrag im Wert von 11,9 Milliarden US-Dollar im März sowie eine weitere Vereinbarung über 4 Milliarden US-Dollar, die im Mai 2025 bekannt gegeben wurde.