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KI-Automatisierung treibt Rekordarbeitslosigkeit unter Hochschulabsolventen an

Junge Hochschulabsolventen sehen sich mit beispiellos hohen Arbeitslosenquoten konfrontiert, da Künstliche Intelligenz (KI) Einstiegspositionen rasant transformiert. Die Arbeitslosenquote für Absolventen ist auf 6,6 % gestiegen und übersteigt damit erstmals seit Jahrzehnten den landesweiten Durchschnitt. Experten warnen, dass insbesondere Tätigkeiten im Kundenservice, Marketing und in der Datenerfassung betroffen sind – und fordern dringende Reformen im Bildungswesen sowie politische Gegenmaßnahmen.
KI-Automatisierung treibt Rekordarbeitslosigkeit unter Hochschulabsolventen an

Junge Hochschulabsolventen erleben außerhalb der Pandemiezeit die höchsten Arbeitslosenquoten seit über einem Jahrzehnt, da Künstliche Intelligenz (KI) zunehmend Berufseinsteiger in zahlreichen Branchen verdrängt.

Laut einer Studie von Oxford Economics ist die Arbeitslosenquote unter Hochschulabsolventen auf 6,6 % gestiegen und übertrifft damit erstmals in 45 Jahren der Datenerhebung den nationalen Durchschnitt. Obwohl sie nur 5 % der Erwerbsbevölkerung ausmachen, sind Absolventen für 12 % des landesweiten Anstiegs der Arbeitslosigkeit verantwortlich.

Besonders gravierend ist die Entwicklung in Sektoren, die traditionell als Einstieg in die Berufswelt dienen. KI-Systeme übernehmen mittlerweile Aufgaben, die zuvor von Junior-Mitarbeitenden im Kundenservice, Marketing und in der Datenerfassung erledigt wurden. Eine Analyse von Bloomberg zeigt, dass KI mehr als 50 % der Aufgaben von Marktforschungsanalysten und 67 % der Tätigkeiten von Vertriebsmitarbeitenden ersetzen könnte – bei Führungskräften liegt dieser Anteil lediglich bei 9 bis 21 %.

„Es gibt eine Diskrepanz zwischen der Nachfrage der Unternehmen und dem Arbeitskräfteangebot insgesamt“, erklärt Matthew Martin, Senior Economist bei Oxford Economics. „KI beginnt, auch niedrigere IT-Jobs zu beeinflussen.“ Selbst Technologiekonzerne reduzieren die Einstellung neuer Absolventen: Laut SignalFire haben die großen Tech-Unternehmen ihre Neueinstellungen von Hochschulabsolventen 2024 im Vergleich zu 2023 um 25 % gekürzt.

Dario Amodei, CEO des KI-Unternehmens Anthropic, warnt, dass Künstliche Intelligenz innerhalb von fünf Jahren die Hälfte aller Einstiegsjobs im Bürobereich eliminieren könnte – was die Arbeitslosenquote auf 10 bis 20 % steigen lassen würde. „Dies ist der erste Beleg dafür, dass KI Einstiegspositionen im Bürobereich verdrängt“, betont Martin.

Dieser Trend hat eine dringende Debatte über die Anpassung der Arbeitswelt ausgelöst. Experten empfehlen verschiedene politische Maßnahmen, darunter Umschulungsprogramme, ein bedingungsloses Grundeinkommen und eine Regulierung von KI. Einige Unternehmen investieren bereits in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden – Amazon etwa stellt 700 Millionen US-Dollar bereit, um 100.000 Beschäftigte für besser bezahlte Positionen zu qualifizieren.

Mit der beschleunigten Einführung von KI in allen Branchen wächst der Druck auf die Bildungssysteme, die klassische Verbindung zwischen Ausbildung und Berufseinstieg zu reformieren. Ohne gezielte Maßnahmen droht eine Generation von Absolventen, in einer zunehmend automatisierten Wirtschaft keine sinnvolle Beschäftigung mehr zu finden.

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