Das Institute for Human-Centered Artificial Intelligence (HAI) der Stanford University hat seinen achten jährlichen AI Index veröffentlicht und bietet damit einen datenbasierten Überblick über die globale KI-Landschaft mit Stand Mai 2025.
Der AI Index 2025 des Institute for Human-Centered Artificial Intelligence der Stanford University bringt mit einem über 400 Seiten starken Bericht Klarheit in das KI-Geschehen. Der Bericht ist gespickt mit Grafiken und Daten zu Forschung & Entwicklung, technischer Leistungsfähigkeit, verantwortungsvoller KI, wirtschaftlichen Auswirkungen, Wissenschaft und Medizin, Politik, Bildung und öffentlicher Meinung.
Im vergangenen Jahr kamen 40 bemerkenswerte Modelle aus den USA, während China 15 und Europa 3 (übrigens alle aus Frankreich) hervorbrachte. Fast alle dieser Modelle aus dem Jahr 2024 stammen aus der Industrie und nicht aus Wissenschaft oder Regierung. Der Rückgang der Zahl bemerkenswerter Modelle von 2023 auf 2024 lässt sich laut Index auf die zunehmende Komplexität der Technologie und die stetig steigenden Trainingskosten zurückführen.
Die Industrie treibt die KI-Entwicklung rasant voran: Fast 90 % der bemerkenswerten KI-Modelle im Jahr 2024 stammen aus der Industrie, gegenüber 60 % im Jahr 2023, während die Wissenschaft weiterhin die wichtigste Quelle für vielzitierte Forschung bleibt. Der AI Index verfügt nicht über exakte Daten zu den Trainingskosten, da viele führende KI-Unternehmen keine Informationen mehr über ihre Trainingsläufe veröffentlichen. Forschende haben jedoch in Zusammenarbeit mit Epoch AI die Kosten anhand von Angaben zu Trainingsdauer, Hardware-Typ und -Menge geschätzt. Das teuerste Modell, für das sie eine Schätzung abgeben konnten, war Googles Gemini 1.0 Ultra mit atemberaubenden Kosten von rund 192 Millionen US-Dollar.
Während die USA ihre Führungsposition bei der Quantität behaupten, holen chinesische Modelle bei der Qualität rasant auf: Die Leistungsunterschiede bei wichtigen Benchmarks wie MMLU und HumanEval schrumpften von zweistelligen Werten im Jahr 2023 auf nahezu Gleichstand im Jahr 2024. China bleibt zudem führend bei KI-Publikationen und Patenten.
KI wird effizienter, erschwinglicher und zugänglicher. Angetrieben von immer leistungsfähigeren kleinen Modellen sind die Inferenzkosten für ein System auf GPT-3.5-Niveau zwischen November 2022 und Oktober 2024 um mehr als das 280-Fache gesunken. Auf Hardware-Ebene sind die Kosten jährlich um 30 % gefallen, während die Energieeffizienz jedes Jahr um 40 % gestiegen ist. Open-Weight-Modelle holen zudem gegenüber geschlossenen Modellen auf und verringerten den Leistungsunterschied auf einigen Benchmarks innerhalb eines Jahres von 8 % auf nur noch 1,7 %. Zusammengenommen senken diese Trends die Hürden für den Zugang zu fortschrittlicher KI rapide.
Unternehmen setzen zunehmend auf KI-Technologien. Im Jahr 2024 gaben 78 % der befragten Unternehmen an, KI zu nutzen – ein deutlicher Anstieg gegenüber 55 % im Jahr 2023. Ebenso hat sich der Anteil derjenigen, die generative KI in mindestens einer Geschäftsaktivität einsetzen, mehr als verdoppelt: von 33 % im Jahr 2023 auf 71 % im vergangenen Jahr. Allerdings stieg laut der AI Incidents Database, die KI-Schadensfälle erfasst, die Zahl der KI-bezogenen Vorfälle im Jahr 2024 auf 233 – ein neuer Höchststand und ein Anstieg um 56,4 % gegenüber 2023. Zu den gemeldeten Vorfällen zählten unter anderem Deepfake-Intimaufnahmen und Chatbots, die angeblich mit dem Suizid eines Teenagers in Verbindung gebracht wurden.