Capgemini gab am 7. Juli 2025 bekannt, eine verbindliche Vereinbarung zur Übernahme von WNS Holdings Ltd. für 3,3 Milliarden US-Dollar in bar getroffen zu haben. Der französische IT-Dienstleister zahlt 76,50 US-Dollar je WNS-Aktie, was einem Aufschlag von 28 % auf den durchschnittlichen Aktienkurs der letzten 90 Tage und 17 % auf den Schlusskurs vom 3. Juli entspricht.
Die Übernahme adressiert gezielt den Paradigmenwechsel von traditionellen Business Process Services (BPS) hin zu Agentic-AI-gestützten Intelligent Operations. Capgemini-CEO Aiman Ezzat betonte, dass „Unternehmen Generative AI und Agentic AI rasant einführen, um ihre Abläufe von Grund auf zu transformieren“ und dass „Business Process Services das Schaufenster für Agentic AI sein werden“.
WNS bringt bedeutende Stärken mit, insbesondere durch seine umfassende Branchenexpertise in acht Sektoren, vor allem in den Bereichen Finanzdienstleistungen und Gesundheitswesen. Das Unternehmen betreut über 600 Kunden, darunter United Airlines, Aviva und Coca-Cola, und verzeichnete in den letzten drei Geschäftsjahren ein konstantes Umsatzwachstum von rund 9 % bei konstanten Wechselkursen. Im Geschäftsjahr 2025 erzielte WNS einen Umsatz von 1,27 Milliarden US-Dollar und eine operative Marge von 18,7 %.
Das fusionierte Unternehmen wird etwa 1,9 Milliarden Euro (2,1 Milliarden US-Dollar) an digitalen BPS-Umsätzen erzielen und bietet damit ein starkes Angebot für Unternehmenskunden, die eine KI-getriebene Transformation anstreben. Capgemini erwartet, dass die Übernahme das Umsatzwachstum und die operative Marge sofort steigern wird. Der normalisierte Gewinn je Aktie (EPS) soll 2026 vor Synergien um 4 % steigen, nach Synergien 2027 sogar um 7 %.
Die Übernahme folgt auf Capgeminis umfangreiche Investitionen in KI, darunter strategische Partnerschaften mit Microsoft, Google, AWS, Mistral AI und NVIDIA. Das Unternehmen erzielte 2024 über 900 Millionen Euro an GenAI-Buchungen und sieht die Übernahme als Stärkung seiner Position als Transformationspartner für Unternehmen, die zu KI-gestützten Unternehmen werden wollen.
Die Transaktion, die von den Vorständen beider Unternehmen einstimmig genehmigt wurde, soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein, vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen. Während Investoren zunächst verhalten reagierten und die Capgemini-Aktie nach der Ankündigung um rund 5 % nachgab, betonen Analysten die strategische Bedeutung der Disruption des Business Process Outsourcing durch generative und agentische KI-Fähigkeiten.