Das Justizsystem des US-Bundesstaates Georgia hat einen bedeutenden Schritt unternommen, um die Rolle von Künstlicher Intelligenz in seinen Gerichten zu definieren: Am 3. Juli 2025 wurde der umfassende Bericht mit dem Titel „Künstliche Intelligenz und die Gerichte Georgias“ vorgelegt.
Der Bericht stammt vom Ad-hoc-Komitee für Künstliche Intelligenz und Gerichte des Judicial Council of Georgia, das im August 2024 unter der Leitung von Richter Andrew A. Pinson ins Leben gerufen wurde. Dem 16-köpfigen Komitee gehörten Vertreter aller Bereiche des Justizsystems an, darunter Richter verschiedener Instanzen, Staatsanwälte, Pflichtverteidiger, Gerichtsverwaltungsmitarbeiter sowie Mitglieder des KI-Ausschusses der Anwaltskammer von Georgia.
Das Komitee hatte den Auftrag, sowohl die Risiken als auch die Vorteile des Einsatzes generativer KI im Gerichtsalltag zu bewerten und Empfehlungen zu erarbeiten, damit die Einführung von KI das öffentliche Vertrauen und die Zuversicht in das Justizsystem nicht untergräbt. Als das Komitee im Oktober 2024 erstmals angekündigt wurde, räumte Richter Pinson ein: „Obwohl viel über dieses Thema diskutiert wird, sind viele der Chancen und Risiken im Zusammenhang mit KI derzeit noch unbekannt.“ Er äußerte die Hoffnung, dass die Arbeit des Komitees „die Justiz aufklären und leiten“ werde, wenn es darum geht, diese neue Technologie zu erschließen.
Das Komitee untersuchte eine Vielzahl von Themen, darunter die Auswirkungen von KI auf Beweisregeln, zivil- und strafprozessuale Vorschriften sowie die Angemessenheit bestehender ethischer und beruflicher Standards im Hinblick auf die Kompetenz von Anwälten beim Einsatz von KI vor den Gerichten Georgias. Der im Bericht skizzierte Umsetzungsplan umfasst die Einbindung der Öffentlichkeit, Prozessüberprüfungen, Aus- und Weiterbildung sowie den Aufbau von Geschäfts- und Technologiearchitekturen.
Diese Initiative kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt, da KI bereits im juristischen Alltag Einzug hält. Jüngste Branchenberichte zeigen, dass 76 % der Rechtsabteilungen von Unternehmen und 68 % der Anwaltskanzleien in den USA mindestens einmal pro Woche KI-Technologien nutzen. Die juristische Fachwelt beschäftigt sich weiterhin mit Herausforderungen wie mangelndem Vertrauen in die Ergebnisse generativer KI und Datenschutzbedenken.
Das Mandat des Ad-hoc-Komitees sollte ursprünglich am 30. Juni 2025 enden, kann jedoch durch einen weiteren Beschluss des Judicial Council of Georgia verlängert werden. Während die Diskussionen über generative KI in juristischen Kreisen zunehmen, ergreifen Gerichte im ganzen Land Maßnahmen, um Regeln für den zulässigen Einsatz von KI in Gerichtsverfahren und durch Justizpersonal zu definieren. Juristische Fachkräfte werden dazu angehalten, sich über die sich entwickelnden Gerichtsregeln zu informieren, um die Einhaltung sicherzustellen.