In einer bemerkenswerten Kehrtwende an der Wall Street schoss der Nasdaq 100 am Montag um mehr als 4 % nach oben und trat damit nur wenige Wochen nach dem Absturz in den Bärenmarkt infolge eskalierender Handelskonflikte in den Bullenmarkt ein.
Der dramatische Kursanstieg folgte auf die Ankündigung eines Durchbruchs bei den Verhandlungen zwischen US-amerikanischen und chinesischen Vertretern am Wochenende in Genf, Schweiz. Das Abkommen sieht vor, dass die US-Zölle auf chinesische Importe vorübergehend von 145 % auf 30 % gesenkt werden, während China seine Vergeltungszölle von 125 % auf 10 % für eine anfängliche Frist von 90 Tagen reduziert.
"Die Märkte steigen, weil Anleger überrascht sind, wie schnell die Fortschritte beim chinesischen Zollabkommen erzielt wurden", sagte Jeff Kilburg, CEO von KKM Financial, gegenüber CNBC. Das Abkommen beendet faktisch das, was Finanzminister Scott Bessent zuvor als "Handelsembargo" zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt bezeichnet hatte.
Technologieaktien, insbesondere solche mit starker China-Exponierung, führten die Kursrallye am Montag an. Unternehmen wie Tesla legten um fast 7 % zu, während Apple und Nvidia um 6 % bzw. 5 % gewannen. Andere technologieabhängige Einzelhändler verzeichneten noch größere Gewinne, so stieg Amazon um mehr als 8 %.
Die Erholung des Nasdaq verlief schnell und entschlossen. Nachdem der Index am 4. April in den Bärenmarkt gefallen war – mehr als 20 % unter seinem vorherigen Rekordstand –, hat er sich nun um über 20 % von seinem Tiefpunkt erholt und markiert damit offiziell einen neuen Bullenmarkt. Diese rasante Wende unterstreicht die Widerstandsfähigkeit des Technologiesektors trotz anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten.
Auch der Gesamtmarkt feierte die Handelsentspannung: Der S&P 500 stieg um 3,26 % auf 5.844,19 Punkte, und der Dow Jones Industrial Average kletterte um 1.160 Punkte und schloss bei 42.410,10 Punkten. Beide Indizes haben damit ihre Verluste seit Trumps "Befreiungstag"-Zollankündigung am 2. April, die zunächst Rezessionsängste ausgelöst hatte, wieder wettgemacht.
Obwohl das aktuelle Abkommen nur vorübergehend ist, deutete Finanzminister Bessent an, dass weitere Verhandlungen geplant sind. "Ich gehe davon aus, dass wir uns in den nächsten Wochen erneut treffen werden, um an einer umfassenderen Vereinbarung zu arbeiten", sagte Bessent gegenüber CNBC und deutete an, dass dies der erste Schritt zu einem umfassenderen Handelsabkommen zwischen den beiden Wirtschaftssupermächten sein könnte.