menu
close

Chinas Wüsten-Rechenzentren treiben KI-Wettrennen trotz US-Chip-Embargo voran

China errichtet riesige Rechenzentren in Xinjiang, um seine KI-Ambitionen voranzutreiben, und plant den Erwerb von 115.000 eingeschränkten Nvidia-Chips zu deren Betrieb. Laut einer Bloomberg-Analyse befanden sich bis Juni 2025 sieben Projekte im Bau oder hatten Ausschreibungen für KI-Computing-Dienste gewonnen; ein Betreiber bietet bereits Cloud-Zugang zum R1-Modell von DeepSeek an. Während diese Anlagen Chinas Rechenkapazitäten stärken würden, da Präsident Xi Jinping auf technologische Eigenständigkeit drängt, wachsen in Washington die Bedenken hinsichtlich möglicher militärischer Anwendungen.
Chinas Wüsten-Rechenzentren treiben KI-Wettrennen trotz US-Chip-Embargo voran

In den abgelegenen Wüsten Xinjiangs baut China das Fundament seiner KI-Zukunft. Eine Bloomberg-Analyse von Investitionsgenehmigungen, Ausschreibungsunterlagen und Unternehmensmeldungen zeigt, dass chinesische Firmen planen, mehr als 115.000 verbotene Nvidia-KI-Chips in Dutzenden von Rechenzentren in den westlichen Regionen des Landes zu installieren.

Sieben Xinjiang-Projekte, die auf diese Prozessoren abzielen, hatten bis Juni 2025 mit dem Bau begonnen oder offene Ausschreibungen für KI-Computing-Dienste gewonnen. Eines der größten Vorhaben betrifft ein Unternehmen unter Kontrolle der Nyocor Co., einem in Tianjin ansässigen Energiekonzern mit Schwerpunkt auf erneuerbaren Energien, das den Bau eines Rechenzentrums mit 625 H100-Servern – einem der eingeschränkten Nvidia-Modelle – plant.

Diese Anlagen würden Chinas Rechenkapazitäten erheblich steigern, während Präsident Xi Jinping die technologische Eigenständigkeit betont. Bei einer Politbürositzung im April 2025 zum Thema KI unterstrich Xi die Notwendigkeit eines „autonom kontrollierbaren“ KI-Ökosystems für Hard- und Software. Ein Investor hat für Rechenzentrumsprojekte im Kreis Yiwu in den Jahren 2025–2026 mehr als 5 Milliarden Yuan (700 Millionen US-Dollar) zugesagt.

Die geplante Infrastruktur würde fortschrittliche KI-Modelle wie die von DeepSeek unterstützen, deren R1-Modell im Januar 2025 die Weltmärkte überraschte, indem es westliche Pendants erreichte oder übertraf – und das angeblich mit deutlich weniger Rechenleistung und Entwicklungskosten. Ein Betreiber in Xinjiang gibt bereits an, fortschrittliche Hardware für den Cloud-Zugang zum R1-Modell von DeepSeek einzusetzen.

Diese Ambitionen stehen jedoch vor erheblichen Hürden. Die USA beschränkten 2022 den Verkauf von Hochleistungs-Nvidia-Chips nach China aus Sorge, fortschrittliche KI könne Peking militärische Vorteile verschaffen. US-Beamte schätzen, dass sich derzeit nur etwa 25.000 eingeschränkte Nvidia-Prozessoren in China befinden – weit weniger als für die Projekte benötigt würden. Aus den chinesischen Unterlagen geht nicht hervor, wie die Unternehmen an diese Chips gelangen wollen, deren Erwerb ohne US-Lizenz rechtlich nicht möglich ist.

Auch wenn der Komplex im Vergleich zur KI-Infrastruktur der USA weiterhin klein bliebe, zeigt er Chinas Entschlossenheit, trotz Exportkontrollen im globalen KI-Wettrennen voranzukommen. Die Projekte verdeutlichen zudem die wachsende technologische Kluft zwischen den beiden Supermächten, die beide die KI-Entwicklung als essenziell für ihre künftigen wirtschaftlichen und strategischen Interessen betrachten.

Source: Bloomberg

Latest News