Microsoft macht bedeutende Fortschritte bei der Entwicklung eigener fortschrittlicher KI-Reasoning-Modelle, um mit dem langjährigen Partner OpenAI zu konkurrieren – ein bedeutender Wandel in der KI-Landschaft.
Der in Redmond ansässige Technologiekonzern hat eine Modellfamilie mit dem internen Namen MAI fertiggestellt, die Berichten zufolge bei gängigen Benchmarks nahezu so gut abschneidet wie die führenden Modelle von OpenAI und Anthropic. Laut mit der Angelegenheit vertrauten Personen konzentriert sich Microsofts KI-Sparte unter der Leitung von Mustafa Suleyman speziell auf Reasoning-Fähigkeiten, die Chain-of-Thought-Techniken nutzen – ein Verfahren, bei dem Antworten durch Zwischenschritte beim Lösen komplexer Probleme generiert werden.
Diese Entwicklung erfolgt vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen den beiden Unternehmen. Trotz Microsofts erheblicher Investition von 14 Milliarden US-Dollar in OpenAI soll OpenAI laut Berichten zögern, technische Dokumentationen zur Funktionsweise seines o1-Reasoning-Modells zu teilen, was zu Reibungen in der Partnerschaft führt. Microsoft hat bereits damit begonnen, in seinen Copilot-Produkten die MAI-Modelle testweise anstelle der OpenAI-Technologie einzusetzen und erwägt, diese Modelle noch in diesem Jahr als Programmierschnittstellen (APIs) zu veröffentlichen.
Neben der Entwicklung eigener Modelle testet Microsoft auch KI-Modelle von Wettbewerbern wie xAI, Meta, Anthropic und DeepSeek als potenzielle Alternativen zur OpenAI-Technologie. Dieser Multi-Modell-Ansatz spiegelt Microsofts übergeordnete Strategie wider, die eigenen KI-Fähigkeiten zu diversifizieren und die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern zu verringern.
Das Timing ist strategisch gewählt: Microsoft plant, im Geschäftsjahr 2025 rund 80 Milliarden US-Dollar in KI-orientierte Rechenzentren zu investieren. Gleichzeitig treibt das Unternehmen die Entwicklung seiner kleineren Phi-Modelle voran; die kürzlich veröffentlichten Phi-4-Reasoning-Modelle zeigen trotz ihrer geringeren Größe beachtliche Fähigkeiten.
„Wir setzen eine Mischung aus Modellen ein, darunter die Fortführung unserer engen Partnerschaft mit OpenAI sowie Modelle von Microsoft AI und Open-Source-Modelle“, erklärte ein Microsoft-Sprecher und betonte, dass das Unternehmen weiterhin auf Wahlmöglichkeiten bei KI-Technologien setzt und gleichzeitig die Partnerschaft mit OpenAI aufrechterhält.